Diadone bei Donatella in Wien
PANETTONISCHE INSELFREUDEN
Die stetig wachsende Panettone-Schar, die ich in den Feinkostläden Wiens antreffe ist überwiegend norditalienischer Herkunft, viele der hochqualitativen Artigianale-Varianten stammen aus dem Piemont (man denke an den Könglichen bei Buongustaio oder den Paladin-Hefeprinzen bei Barolista) sowie der Lombardei bzw. dem Veneto.
Es wäre nicht Paolo Cancro, wenn er nicht auch in dieser Hinsicht seinen süditalienischen Wurzeln treu bleiben würde und ein wenig anders gedachte Panettone-Ideen bei Donatella ins vorweihnachtlich geschmückte Verkaufsregal stellt. Für die schmackhaften Natale-Botschafter macht er bei der Kampanien-Regel seiner Einkaufspolitik eine kleine Ausnahme und vertraut den Zuckerbäckern von Diadone in der Provinz Catania auf Sizilien.
Gut gewählt, denn ebendiese sorgen seit Jahren für hohe Qualität mit ausgesuchter sizilianischer Zutat (man denke an die Pistazien aus Brontè, sonnengereifte bzw. -getrocknete Früchte und Trauben), die zu süßen Verführungen à la Crocantino, Torrone Siciliana oder die Cioccolato di Modica veredelt werden.
Doch zurück zum gemeinsam mit meiner Tochter verspeisten Panettone. Wir knüpften uns den Panettone Artigianale Pera e Cocciolato vor. Der erste Unterschied zum gewohnten Genussprodukt aus dem Norden ist die Schokoglasur. Was das fotografische Festhalten der Geschichte nicht gerade leichter macht, der schokoladesüchtige Nachwuchs ist kaum vom Modell fernzuhalten, daher ist schnelles Ablichten des langsam gegangenen Hefeteiges angesagt.
Unweit des Ätna wird mit natürlicher und Bierhefe gearbeitet - dem Teig zumindest 36 Stunden Zeit gegeben, bevor er in Ofen kommt. In unserer Variante fast schon kärntnerisch angehaucht mit Kletzen, sprich Dörrbirnen. Vielleicht sollten wir unseren Reindling auch in diese Richtung weiterdenken ...
Schon bei den ersten Bissen wird klar, Weihnachtsgefühle sind angesagt. Sehr flaumige Konsistenz, nicht zu trockene Frucht und die schon eingangs erwähnte Glasur mit dunkler Schokolade, die die Süße vorm Kippen bewahrt. Nach dem recht flott vor sich gehenden Verputzen von 50% dieser Panettone-Spezialität sind wir zu 100% überzeugt. Sizilien darf man auch in Sachen weihnachtlicher Hefekuchensuche nicht außer Acht lassen, was J.W. Goethe hat uns ja in seiner Italienischen Reise auf die Insel und deren Bedeutung vorbereitet.
Aufgrund der geografischen Nähe zum heiligen Land darf dies thematisch eigentlich nicht verwundern. Ein Gerücht als Fazit einer sonntäglichen Adventverkostung: Hätten die Kaspar, Balthasar und Melchior von dieser Bäckerei bei Catania gewußt, sie hätten diese Spezialität wohl mit im Gepäck Richtung Betlehem gehabt ...
Kaufbar bei:
Donatella
Margaretenstraße 42
1040 Wien
Übrigens: Feilgeboten werden die guten Stücke in verschiedensten Varianten ...