Ostern steht vor der Tür
VON FLAUMIGEN FRIEDENSTAUBEN
& REGIONALER TRADITION
Blickt man zur Osterzeit kulinarisch nach Italien (heuer sind ja leider nur Blicke möglich ...), so erblickt man überdimensionale, kunstvoll gefertigte Schokolade-Ostereier mit darin verborgenen Überraschungen, Hefeteig gewordene Friedenstauben aus dem Verwandtschaftsbereich des weihnachtlichen Panettone und jede Menge, regionstypische Koch- und Backtradition.
Als ich zuletzt mit Michela & Giulia (meinen guten Vor-Ort-Feen in Sachen Genussvermittlung in den Marche / Marken) darüber parlierte, kam die Crescia di Pasqua zu Wort, die in dieser bezaubernden Region Mittelitaliens für die Osterzeit vorbereitet wird.
Sie können sich vorstellen, dass mir ob der Nach-Fastenzeit-Verzehr-Schilderungen wahrlich Hochwasser im Munde stand und ich nicht anders konnte, als Rezepte und Bilder anzufordern! Die beiden begaben sich sogleich in Küchenklausur und übermittelten Kochvergnügen.
Bei der Crescia di Pasqua sprechen wir von einer Art Osterpinze, die jedoch eine für uns überraschende Zutatenfolge in sich birgt. Stellen wir uns also vor, wir befinden uns inmitten der Karwoche in einer Küche in der Gegend zwischen Urbino, Pesaro und Ascoli Piceno, am Tisch vor uns befinden sich:
- 500 g Mehl
- 1 Pkg. Trockenhefe oder frische Bierhefe
- 2 TL Zucker
- 200 ml lauwarme Milch
- 80 ml Olivenöl
- 2 Eier
- 10 g Salz
- 150 g Grana Padana oder Parmesan (aufgerieben)
- 80 g Pecorino (aufgerieben)
Zwei Rührschüsseln sind ebenso in Position. In Nummer 1 werden Mehl, Hefe und Zucker vermengt. In Nummer 2 versprudeln wir mit einer Gabel lauwarme Milch, Eier, Salz und Olivenöl und fügen nach und nach die beiden geriebenen Käse bei. Ist eine glatt verrührte Konsistenz erreicht, wird die Mehl-Hefe-Zucker-Mischung eingearbeitet und mit stets bemehlter Hand ein paar Minuten lang durchgeknetet.
2 Stunden gehen lassen, auf dass das Volumen sich verdopple. In einem Kochtopf bzw. einer runden Backform noch ein wenig ruhen lassen, danach geht es für 35 Minuten bei 170 Grad in den Ofen. Die Backform sollte nicht zu breit sein (max. 20 cm Durchmesser) damit die traditionelle Form eines Schwammerls entstehen kann.
Kommen bei uns je nach Region Bein- oder Rollschinken bzw. Krainer & Co auf den Ostertisch, wird diese Köstlichkeit in den Marche / Marken mit Salami, Prosciutto, Oliven, in Olivenöl eingelegtem Gemüse, einer Eierspeise oder hart gekochten Eiern verspeist. Und das nicht nur zu Hause. Sehr beliebt ist das Oster-Picknick, bei dem man in edler Weinberglage oder mit Meerblick das erste Flascherl nach der Fastenzeit mit im Korb führt.
Wenn ich dabei an die von mir so geliebten Spumantevarianten des Pecorino (in den Marche / Marken heißt nicht nur der Käse so!) oder Passerina oder einen Morro d`Alba Passito zum Hefetauberl als Abschluss denke, dann steigt schon wieder der Hochwasserpegel in bocca ...
Was herauskommt, wenn ich mit Giulia & Michela Reise organisiere:
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