Christian Hlavac / Christa Englander - La bella Austria

Autor: Martin Martschnig am 10.02.2021

Buchvorstellung: La bella Austria
ÜBERBRÜCKUNGSREISEMÖGLICHKEIT MIT ITALIENFOKUS



Wir schreiben den 10. Feber 2021. Die nächste machbare "Italienische Reise" scheint noch immer in weiter Ferne. Um sich beim Gedanken an Italien nicht nur auf Erinnerungen stützen zu müssen, möchte ich heute eine machbare Reisealternative mit möglichem, covid-tauglichem Live-Charakter vorstellen.

Schon vor dem Start der Pandemie - also quasi in weiser Voraussicht - haben sich mit Christian Hlavac und Christa Englinger ein Landschafts- und Gartenhistoriker und eine diplomierte Reiseleiterin auf italienische Spuren in Österreich begeben und daraus eine unterhaltsame, so manche Überraschung in sich tragende Reiselektüre für Lesestuhl und Naherkundung verfasst.

In verschiedene Themenbereiche gegliedert, durchforsten die beiden Italienliebhaber die Geschichte auf der Suche Künstlern, Genusshandwerkern, Architekten und Aristokraten italienischer Herkunft, deren Werk und Schaffen noch heute bei uns auffindbar oder spürbar ist.

Dabei tauchen sie in die Hochkultur des 16. - 18. Jahrhunderts ein, als Theater, Oper und Bauwesen von italienischen Einflüssen stark geprägt wurden. So erfährt man, das Kaiser Ferdinand III. und sein Sohn, Leopold I., in italienischer Sprache dichteten - schlußendlich sprach die gebildete Schicht dieser Zeit Italienisch! Es gab über 50 Jahre (ab 1671) sogar eine zweimal wöchentlich erscheinende Zeitung in italenischer Sprache, den Corriere italiano!



Straßennamen im ganzen Land zeugen von Ärzten, Ingenieuren, Malern und Komponisten. So manche Tradition, so mancher Traditionsbetrieb existiert noch heute. Nehmen wir z.B. das Cafè Tomaselli (gegründet 1834) in Salzburg. Der Vater des Gründers Carl Tomaselli war der in Rovereto geborene Giuseppe Tomaselli, der 1781 als Hoftenor der Salzburger Hofkapelle verpflichtet wurde. 

Überhaupt war der Zuzug von kulinarisch versierten Fachkräften aus dem heutigen Veneto bzw. Friaul Julisch Venetien Wegbereiter einer Öffnung hin zu damals exotischen anmutenden Speisen und Getränken. Man denke an die Maronibrater, die in den 1780er Jahren nach Wien kamen und schon Anfang der 1870er Jahre an die 500 Stände in der ganzen Stadt betrieben - was sogar zu einer darauf abgestimmten Steuergesetzgebung führte.



Die Pizza wurde erstmals in der 1930er Jahren in Österreich aufgetischt, lange davor das Gelato - ein erster Eisverkäufer ist im Wiener Stadtarchiv in Akten aus dem 16. Jahrhundert zu finden! Dann hätten wir noch den Espresso in den italienischen Kaffeehäusern, die lange spöttisch als "Erholungsstätten der Pressierten" abgetan wurden, der flotte Genuss war den Wienern dann doch suspekt.

Abseits der Kulinarik führt die Spurensuche zum Zirkus Roncalli, Papst Pius II oder zum in Venedig geborenen Bauleiter Carlo Ghega, der federführend den Bau der Semmeringbahn (damals Teil der "Südlichen Staatseisenbahn") vorantrieb und auf schlußendlich auf der 20-Schilling-Note landete.



Was wäre der Jedermann in Salzburg ohne die Kulisse des von Vincenzo Scamozzi geplanten Salzburger Doms oder das barocke Österreich ohne die Entwürfe des in Genua geborenen Architekten Johann Lucas von Hildebrandt (Schlosspark Obersiebenbrunn, Prinz Eugens Stadtpalais in der Himmelpfortgasse, das Belvedere oder die Gartenanlage des Schloss Hof)?

Oder wussten Sie, dass Antonio Vivaldi in Wien starb und seitdem alle 4 Jahreszeiten hier "verbringt". Oder das Österreichs letzte Kaiserin - Zita von Bourbon-Parma - die Tochter vom letzten Herzog von Parma war und in Camaiore nahe Lucca geboren wurde? Bei ihrer Hochzeit wurde übrigens einer der ersten Hochzeitsfilme der Geschichte gedreht! Oder ...

All diese buchdeckelfüllenden Reiseinspirationen führen uns kreuz und quer durch Österreich, sind wird immer wieder mit Zitaten aus historischen Schriften und Zeitungen im O-Ton der Zeit untermalt. So könnte man mit dieser etwas anderen Reiselektüre auf Erkundungstour der eigenen Umgebung gehen, den Reisebeschränkungen ein Schnippchen schlagend. Oder aber man macht es sich mit einem Cappuccino oder einem Glas Rotwein aus Italien im Lesesessel gemütlich und versinkt gemütlich in der hoffentlich bald schon wieder vor Ort zu stillenden Italiensehnsucht ...



Christian Hlavac - Christa Englinger
LA BELLA AUSTRIA
Amalthea Verlag
Erscheinungsdatum: 13.03.2019
Leseprobe

Kaufbar bei:

Im gut sortierten Fachhandel, 
online unter La bella Austria: Auf italienischen Spuren in Österreich 
direkt beim Amalthea-Verlag


Fotorechte:
Christian Hlavac
Amalthea Verlag




Stichwort:
Reiseführer, Reiselektüre & Lokalführer
Kategorien:
Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.