Gisela Hopfmüller/Franz Hlavac Friaul für alle Jahreszeiten

Autor: Martin Martschnig am 14.12.2018

Buchvorstellung: Friaul für alle Jahreszeiten
GESCHICHTE, GESCHICHTEN & GSCHICHTERLN



Eigentlich verdienen die beiden ja schon längst einen Orden. Gisela Hopfmüller und Franz Hlavac kann man getrost den Titel von Informationsbotschaftern der Region Friaul im deutschsprachigen Raum verleihen. So versorgten Sie uns mit Friaulwissen in zwei Auflagen ihres Bestsellers "Unser Friaul", "Friaul erleben" und für mich als Genussmenschen und Hobbyherdakrobat mit dem Kochbuch "Unsere Friaul-Rezepte".

Mit dem seit wenigen Wochen vorliegenden, äußerst handlichen und handschuhfachtauglichen (wichtig für den Entdeckungsreisenden) Band "Friaul für alle Jahreszeiten" zerstückeln sie die Region in zwölf mit jeder Menge Kultur & Geschichte gespickten Reisehappen - oder Kulturwanderungen, wie es die Autoren selbst nennen.

Da werden jede Menge Begebenheiten aus den letzten 2000! Jahren aufgetischt, lustvoll Querverweise erstellt. Dies darf bei einem Pärchen, das aus einem studierten Zeitgeschichtler und einer ebensolchen Kunstgeschichtlerin besteht, nicht verwundern. Man spürt zwischen den Zeilen noch die Recherchelust und das Findenwollen von interessanten, kuriosen und oft überraschenden Details der Geschichte.



So erfährt man im Udine gewidmeten Kapitel von der Möglichkeit (ein genannter englischer Literaturprofessor forschte nach), daß die Vorlage der Romanfiguren Romeo und Julia nicht in Verona lebten und dort regelmäßig Balkonszenen inszenierten, sondern von zwei sich so gar nicht schmecken könnenden Adelsfamilien aus der Provinz Udine stammten und im wahren Leben Lucina und Luigi hießen. Diese "Gschichterln", die womöglich keine sind, machen die Lektüre für mich trotz geballter Informationsflut sehr unterhaltsam und kurzweilig.

Oder, daß sich in einer Kirche in Valvasone eine originalgetreu restaurierte venezianische Orgel aus dem 16. Jahrhundert hinter von Pordenone gemalten Holztafeln versteckt. Bei der Recherche für meine Genussreisen hatte ich vor wenigen Jahren das Glück (oder vielmehr den Tourismusverantwortlichen von Pordenone bei mir) dieser Orgel lauschen zu dürfen - Gänsehautgarantie!



Die Kulinarik spielt dieses Mal keine ganz so prominente Rolle, dennoch finden sich vereinzelt Hinweise auf traditionelle Speisen und noch traditionellere Trattorien, wo man diese kosten könnte. Wandern macht bekanntlich hungrig. Als Genussmenschen mit festem Wohnsitz im Friaul (die sie nun einmal sind) konnten Sie aber kein Buch ohne sachdienliche Weinhinweise schreiben.Und so beschließt ein kleines Kapitel mit den Eigenheiten dieser unserer Weinsehnsuchtsregion das Buch, womit man bei Zwischenstopps beim Winzer gut vorgebildet um ein Glaserl bitten kann, zu dem sicher Formaggio und ein wenig Prosciutto gereicht werden ...

Friaul für alle Jahreszeiten
Kaufbar bei:

Im gut sortierten Buchhandel oder 
online beim Verlag



Fotoquelle und -rechte:
Gisela Hopfmüller
Franz Hlavac



Fotos von oben nach unten:
Insel Mota Safon (Pasolinis Insel) in der Lagune von Grado
Haus des Boxers Primo Carnera in Sequals
Pordenone






 

Kategorien:
Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

mipiace.at

Mipiace.at Christoph Cecerle

mipiace.at

Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.