Gaia Gaja zu Gast in Wien

Autor: Martin Martschnig am 11.04.2018

Gaia Gaja zu Gast in Wien
WENN EINEN DIE GAJA HOLEN 

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Ich bin ja kein großer Fan von Geburtstagsparties. Manchmal muss man aber über seinen Schatten springen, damit einen die Gaja holen. Genauer gesagt eine Grand Dame ihre Zunft, wie Gaia Gaja aus dem Piemont, die dem Ruf einer Veranstaltung zum 25. Geburtstag von Wein&Co folgte und einen Tag lang in Wien zur Audienz bat. Da kann Mann nicht anders, da muss er hin!

Und es hat sich gelohnt - mehrfach! Die Tochter der Winzerlegende Angelo Gaja kann man problemlos in die tragende Rolle einer Vortragenden engagieren, die nicht zu viel aufträgt, um Weinwissen in unterhaltsamer Art & Weise in die Welt hinauszutragen. Wer beruflich des öfteren Präsentationen von Genusshandwerkern lauscht, verliert sich oft in dessen Fachsprache und wünscht sich um Gaumengnade bittend die Verkostung herbei.

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Nicht so bei Signora Gaja. Sie schöpft aus dem Vollen einer Familiengeschichte, die es in sich hat. In prall gefüllten 30 Minuten erfährt man viel über die Persönlichkeit ihres Vaters, der bei seinem Einstieg den damals erfolgreichen Familienbetrieb komplett auf den Kopf stellte und alles zu hinterfragen begann. Da wehte kein frisches Lüfterl durch die Produktion, da tobte laut ihren Aussagen ein Hurrikan.

Betrachtet man das Ergebnis dieses Wetterphänomens als Managementstrategie für ein Weingut, so kann man nur den Hut lüften. Um den Klimawandel und den damit auftretenden Stress für die Reben auf natürliche Art zu begegnen, engagierte man Experten aus dem botanischen Bereich. Deren Aufgaben war das Finden von Bepflanzungen (von Wiesenblumen über Getreidesorten bis zum Ansiedeln vom kriechendem Nutzgetier) zwischen den Weinreben, die es erlauben, auf nachhaltige Weise zu produzieren und den Böden der jeiweligen Lage das zu geben, was sie brauchen.


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Der Stolz, mit dem Gaia Gaja über ihre Familie, Tradtionen oder dem Verhältnis zu den Mitarbeitern (die allesamt fix angestellt  und oftmals schon in zweiter Generation im Betrieb tätig sind) spricht, die Ausstrahlung voll unglaublichem Lebens- und Schaffensdrang und ein stets elegant-kokettes Lächeln machen diese Weingutpräsentation zum Impulsvortrag!

Anekdoten, Weinwissen und Leitsätze des Vaters, allesamt eingebettet in umgangsprachliche "Lebens- und Weinbauernregeln" sorgen für den kurzweiligsten Vortrag, den ich in den letzten Jahren lauschen durfte. So skizziert sie z.B. die zwei wichtigsten Einstellungen ihres Vaters zur Arbeit mit 1. "alles ändern" und 2. "immer optimistisch bleiben". Noch stärker auf den Punkt gebracht in der Lebensphilosophie von Angelo Gaja "Deine Arbeit ist ein Abbild Deines Lebens". Wumm! Zack!! oder nicht ganz jugendfrei und daher ohne Übersetzung: "A tavola o al letto nessun rispetto" ...

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Im Kostglas dann eine kleine Italienische Reise, die uns zum Brunello südwestlich von Montalcino über die Blends aus Bolgheri ins Piemont führt, wo Barolo und legendenumwobener Barbaresco zelebriert wurden. Da ihr favorisiertes Abendessen Rotwein und Käse ist, brachte Sie 12! Käsekreationen von Guffanti aus dem Piemont mit - einem Käsemacher, der sich die Milch aus verschiedenen Regionen und Höhenlagen liefern lässt, um sie die Produktion gnadenlos hinterfragend zur Reife zu führen - wie könnte es anders sein.

Zu meinem großen Vergnügen hatte ich mit Roland Graf  einen von mir höchst geschätzten Journalisten in Sachen Weinverkostungen als Tischnachbarn, der mit seiner detailverliebten Schreibweise einer aromensuchenden Kostnotiz den Leser zu uns an den Tisch zu holen vermag. Sollten Sie zufällig einen Barolo Sperss oder einen Barolo Conteisa zu Hause haben, lüften und zur Lektüre genießen -  übrigens die Lieblingsweine der vortragenden Weinmacherin.
... zur Kostnotiz in Roland Grafs Trinkprotokoll

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Gemeinsam mit der "unglaublichen Frau Gaja" haben wir an den Lagenkarten gebastelt, damit man sich auskennt. Diese Karten werden wahrscheinlich schon bald bei "Licht ins Dunkel" zu wohltätigen Zwecken versteigert (Scherz!). Kein Scherz hingegen die Antwort auf meine Frage, ob man bei den Weingütern im Piemont bzw. in der Toskana eine Führung mit Verkostung buchen kann. "Selbstverständlich" - allerdings ist dies mit einer Spende für wohltätige Zwecke in fixer Höhe verbunden. Die Höhe bedingt, dass Sie über Ihren Schatten springen müssen, was Mann manchmal eben tun muss ...

Verkostet wurden folgende Weine von Gaja
Pieve Santa Restituta, Brunello di Montalcino 2013
Brunello „Sugarille" Brunello di Montalcino 2013
Barolo „Conteisa" 2013
Barolo „Sperss" 2013
Barbaresco 2014
Barbaresco „Sorí Tildín" 2014
Ca'Marcanda, Camarcanda 2015



Kaufbei bei:
Wein & Co 
Österreichweit in 20 Filialen oder im Webshop
Weblink zum Gaja-Sortiment ...


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Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.