Buchtipp: Wolfgang Salomon - Blaues Venedig / Venezia Blu

Autor: Martin Martschnig am 20.06.2017

Wolfgang Salomon - Blaues Venedig / Venezia Blu
LAGUNENSAFARI OHNE VERFALLSDATUM 

Wolfgang Salomon Blaues Venedig 4

Als Wolfgang Salomon 2014 mit seinem Venedig-Erstling "Abseits der Pfade" in die Bestsellerlisten des Landes vordrang, konnte man nicht ahnen, dass er genau diese Pfade in Bälde verlassen wird, um sich noch direkter dem verborgenden Venedig bzw. der Lagune zu widmen. 

Das Venedig des soeben erschienen Buches hat einen ordentlichen Blues, wie man ihn musikalisch wohl nur in den Sümpfen der Südstaaten (damit sind jetzt nicht Apulien, Kalabrien oder Kampanien gemeint!) praktiziert. Obwohl, die Moskitos lernte er auch hier kennen und sumpfartige Lagunenbereiche pflasterten am oberen Adriaende genauso seine manchmal dünn werden Nervenbänke.

Wolfgang Salomon Blaues Venedig 3

Als ausgewiesener Musikfan hat er mit diesem Werk seine erstes Album abgeliefert. Die Stories sind großteils wie Songs aufgebaut, erzählen in guter Songwriter-, scusate,  Cantautore-Tradition von Begegnungen, Plätzen voller entleerter Seelen und dem letzlichen Sieg der Natur über das Menschentun. Dabei schlüpft er mal die Rolle des findenwollenden Reporters, mal mutiert er zum mit Salzwasser von allen Seiten gewaschenen Philosophen oder bedient sich journalistisch aufbereitend in nur wenigen Bibliotheken auffindbaren Geschichtsbüchern.

So entstehen Geschichten von wie jene von Enzo, der ihn um eine Zigarette anschnorrt (sich vorsichtshalber gleich drei Glimmstengel aus dem Packerl fischt) und dafür Anekdoten aus seiner Lebensgeschichte offeriert, die sich irgendwo zwischen San Servolo, einem Dorfwirtshaus und elterlichen Analphabeten ansiedeln lässt. 

Wolfgang Salomon Blaues Venedig 2

Wolfgang Salomon erweist sich als guter Zuhörer, was nicht zuletzt an seiner Liebe zur Musik liegen könnte. Als Tribute an seine Hörgewohnheiten stellt er jedem seiner 15 Kapitel eine Songzeile voran, die zugleich geschickt gewähltes Intro in die Mikrowelt der folgenden Seiten ist. Fehlt eigentlich eine CD oder eine Download-Liste für den Soundtrack, der das Buch zu einem vollkommenen Film im Drehort Kopf werden lassen könnte.

Wolfgang Salomon Blaues Venedig 1

"Venezia Blu - Blaues Venedig" ist kein Reiseführer, dafür eine umso bessere Reiselektüre.

Man würde Wolfgang Salomon gerne als Guide durch dieses für den Normaltouristen kaum sicht- oder wahrnehmbare Venedig buchen, was aber wohl einigen Mut erfordern würde. Er weicht dem Blues nicht aus, die starkstromversorgete E-Gitarre bei jedem Aufjaulen eines weinenden Akkords nah an die Flammen italienischer oder vielmehr europäischer Geschichte haltend. Schade, dass Pino Daniele nicht mehr lebt, er wäre der genau richtige Mann aus den Südstaaten (jetzt ist die Rede von Kampanien!) für die Vertonung zwischen den Zeilen. Was aber schon wieder ins Konzept passt, da nichts mehr ist wie es war - oder wahr ist - außer der Stechmüche vulgo Zanzare, die es sich auf der Gänsehaut des Lesers schon einmal bequem macht ...

Venezia Blu - Blaues Venedig von Wolfgang Salomon

Wolfgang Salomon

Blaues Venedig - Venzia Blu
Eine Reise in die Abgründe der Lagunenstadt
Erschienen im Verlag Uerberreuter


Kaufbar bei:
Im gut sortierten Fachhandel
oder in der Spezerei, seiner gemeinsam mit sein seinem Bruder betriebenen Osteria mitten in 1020 Wien - Widmung und Gschichterln inklusive ...
oder online über Thalia unter

Blaues Venedig - Venezia Blu

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Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.