Buchtipp: Apulien - Das Kochbuch

Autor: Martin Martschnig am 21.04.2016

Eine kulinarische Reise zu Italiens Stiefelabsatz
APULIEN - DAS KOCHBUCH

Apulien - Das Kochbuch: Bari
Unter Kinofans würde man vom geglückten Versuch eines Sequels sprechen, also der Fortsetzung eines erfolgreichen Films als leider oft fragwürdiges Konzept der Hollywoodbosse. Damit aber zurück in die Welt zwischen wunderbar gestaltete Buchdeckel. Mit Apulien schickt Phaidon (Verlag Edel) nach Toskana und Sizilien (ich berichtete an dieser Stelle) die dritte Region ins Rennen um einen Stammplatz im Buchregal von reiseafinen Kochbuchliebhabern und Italienfans.

Es geht also in den Garten Italiens, in eine Region, deren Geheimnisse es noch zu lüften gilt. Touristisch erst seit wenigen Jahren in den Katalogen der Reiseveranstalter angekommen, kann die Region auf eine (abwechslungs)reiche Geschichte in und vor der Küche zurückblicken. Einflüsse aus dem arabischen und griechischen Raum sind nicht vom Teller zu weisen und kreierten so eine geniale Variante mediterraner Küche.

Apulien - Das Kochbuch: Pasta e pomodori al forno

In gewohnt angenehmer Manier skizzieren die Autoren die sechs Provinzen Apulien und wagen zwei Blicke über den Regionsrand in die Basilikata, die in Tradition und Küche eng verbunden ist. Sie begeben sich auf die Spuren von Federico II, der schon im 13. Jahrhundert die Vorzüge des Stiefelabsatzes Italiens zu schätzen wußte, berichten über den wahren Reichtum der Cucina povera und erzählen von einem der ältesten Kulturgüter Europas, das hier seit Jahrtausenden wächst und gedeiht, dem Olivenbaum. Eine kleine, kalendarisch angeordnete Übersicht über Feste und Märkte der Region wird mir für die nächste Reiseplanung dienen, bringt doch eine Sagra immer genussvolle Einblicke in Sachen Land und Leute.

Wir sprechen hier aber vor allem auch von einem Kochbuch, das uns zuhause Kochende Apulien am Teller bringen soll. Vorgestellt - und im Rezeptwesen logisch aufbereitet - wird ein gutes halbes Dutzend Speisen aus jeder Provinz, die man fast schon als Menüfolge betrachten kann. Landestypische Spezialitäten, wie z.B. Orecchiette, werden geschichtlich bis gesellschaftlich durchleuchtet, um den Kontext eines Gerichts zu vermitteln. Diese Geschichten sind es, die man an der italienischen Küche so liebt, weil sie die geschmackvolle Verpackung von Einfachheit zur gaumenerfreuenden Kunst erklären, kreative Kochtopfeskapaden zum Lebenselixlier erheben.

Apulien - Das Kochbuch: Torta di fragole

Womit wir bei meinem persönlichen 4-Gang-Menü (mit Variante) als logische Schlussfolgerung der Lektüre wären. Bitte diese in Verbindung mit dem Willen nach Beendigung dieses Blogbeitrages etwas gegen den knurrenden Magen zu tun zu sehen:


Cover Apulien - Das KochbuchAntipasto
Foggia / Barletta, Andria Trani

Involitini di melanzane
Pure di fave e cicorielle

Primo Piatto 
Bari / Tarent

Orecchiette con cime di rapa
Pasta e pomodori al forno (Bild oben)

Secondo Piatto
Tarent / Bari

Agnello alle erbe aromatiche 
Polpi in umido

Dolce 
Foggia / Matera

Rosata di mandorle
Torta di Fragole  



Dazu noch Weine aus der Region  - von Aglianico, Aleatico über den Primitivo di Manduria bis hin zum Nero di Troia - ein paar hungrige Freunde, ausreichend Zeit und Muse (oder Musik von Nicola Conte, der ja aus Bari stammt) - und schon ist die Umsetzung eines absolut zu empfehlenden Buches am besten Wege.


Kaufbar bei:
Im gut sortieren Buchhandel oder online unter
Apulien: Das Kochbuch




PS oder das Übrigens zum Introsatz: 
Derzeit (Stand 13. Mai 2016) wird weltweit gerade an 165 Film-Sequels gearbeitet, darunter Altbekannte wie Aliens, Bad Boys, Bridget Jones und Mary Poppins! 

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Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

mipiace.at

Mipiace.at Christoph Cecerle

mipiace.at

Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.