Kochbuch: Pastawerkstatt

Autor: Martin Martschnig am 4.04.2016

Markus Holzer - Pastawerkstatt
PASTA AUS DEM WERKZEUGKASTEN

Pastawerkstatt Markus Holzer Farfalle


Soll man Kochbücher im Heimwerkermarkt verkaufen, um damit die männliche Klientel zum Pastaspachtler zu machen? Die Frage ist ernst gemeint, liegt mir doch ein Kochbuch vor, das für Werkzeugerianer wie gemacht scheint.

Markus Holzer, seines Zeichens Küchenchef des Südtiroler Restaurants Jora am Haunold in Innichen (jora.it), hantiert gerne mit Mehl und Zange und hat daraus ein sehr unterhaltsames Kochbuch gebastelt. Als Pastaexperte (berühmt für seine Pastaabende im Lokal) und findige Frohnatur streifte er einmal durch einen der besagten Heimwerkermärkte und wurde fündig.

Warum nicht mit handelsüblichen und günstig erschwinglichen Werkzeug Pasta machen? Die für einen Koch wohl etwas unübliche Marktrunde begann sogleich in der Malerabteilung (des Pinsels wegen), setzte sich beim Holz fürs Nudelbrett fort und brachte noch Spachtel (als Teigschneider), Zange, Schraubenzieher, Profilbleche und Sprühflaschen in den Einkaufswagen. 

Mehl, Wasser und Eier hat er hoffentlich wo anders gefunden, wie auch die Zutaten für die Füllungen und Sughi - worauf ich wohlwollend vertraue. Was folgt sind die Bauanleitungen zum Pastamachen daheim. Unterteilt in kurze, lange, eckige, runde und gefüllte Pasta erklärt er in einfachen und gut nachvollziehbaren Schritten die Teigwerdung des allseits staubenden Mehls. 

Markus Holzer Farfalle mit Zange

Als einzig unverzichtbare Freunde aus der gewohnten Küchenriege kommen Nudelmaschine und Teigrad zum Einsatz. Ansonsten werden mit der Zange die Farfalle, mit dünnen Holzstangen die Bigoli oder mit Rohrverbindungsstücken Teigkreise für gefüllte Pasta in Form gebracht.

Seine besten Momente haben Markus Holzers Rezeptwelten für mich bei den Füllungen und Sughi. Hier schöpft er aus dem vollem und man wünscht sich schnell einen vollen Schöpfer einer seiner Kreationen. Mal verspielt, mal saisonell, mal langsam köchelnd, mal brilliant schnell - ein Abbild der italienischen Küche im Pastaformat.

Die modern gestalteten, doch niemals überladenen Bilderwelten verlocken zur sofortigen Eigenproduktion von Pasta und seine Sprüche locken so manches Schmunzeln hervor. Wenn er etwa zum Thema Olivenöl vermerkt "Ein Koch ohne Olivenöl ist wie ein Auto ohne Treibstoff" oder zum Parmesan "Er passt da drauf, wo er hinsoll, aber sicher nicht zur Pasta mit Fisch. Das ist ein Verbrechen am Gericht und am Parmesan. Der arme Käse".

Mein Fazit: Es ist schon mutig, ein Kochbuch ganz dem Thema Pasta zu widmen, zeugt in diesem Fall jedoch von der tiefen Verbundenheit und dem profunden Wissen über die wohl unbeschränkten Möglichkeiten der mehligen Pastawerdung.

Bleibt die Frage, ob man Kochbücher im Heimwerkermarkt verkaufen soll, um damit ...

Markus Holzer Pastawerkstatt Kochbuch

Kaufbar bei:
Im gut sortierten Buchhandel
oder online unter
Pasta-Werkstatt: Mit Werkzeug aus dem Baumarkt Pasta selber machen

 

 

 

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Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.