Bessersprecher Italienisch - Francesco Bianco / Sandro Mattioli
DARF ITALIENISCHLERNEN SPASS MACHEN? - SI CERTO!
Egal ob man mit seinen Italienischkenntnissen nicht mehr ins Strudeln kommt oder doch leicht baden geht, mit diesem Buch tauchen Sie auf wunderbarste Art und Weise in die italienische Sprachwelt ein. Francesco Bianco (Linguistik-Forscher, im Bild oben) und Sandro Mattioli (Reporter und Autor, im Bild unten) sammelten am ganzen Stiefel Redewendungen und Sprachbilder, um sie einer genaueren Durchleuchtung zuzuführen. Was dabei ans Licht kam findet man in ihrem Ende 2015 erschienenen "Bessersprecher Italienisch", das auch schnell ein Stammwerk für Italienischvermittelnde werden könnte.
Schon in der Einleitung wird einem klar, daß die italienische Sprache durch mehr als nur Worte zu brillieren weiß. Vorgestellt wird ein "Bewertungssystem" in Form von Gesichtsausdrücken von beleidigend über vulgär und neutral bis gehoben. Clever die Unterteilung in Bereiche wie Sport, Arbeit und Alltag, Essen und Trinken, Freundschaft bis Sex oder Kunst und Kultur. Womit es bereichsübergreifend losgehen kann!
Gestartet wird deftig tierisch "fare a cazzo di cane" (wortwörtlich: nach Art des Hundeschwanzes, im Sinne von Penis) wobei es hier weniger um des Vierbeiners Begehr als vielmehr darum geht, etwas schlecht zu machen. Was der Redewendung und deren wortwörtlichen Übersetzung folgt, sind Beispiele in der gesprochenen Sprache, sowie sehr interessante geschichtliche Verweise im Bereich "Buono a sapersi".
So handelt es sich bei "Fare le cose a cazzo di cane" um das Arbeitsmotto von Renè Ferretti, dem Protagonisten der italienischen Fernsehserie Boris, einer bissigen Satire über das Showbusiness. Um den Lerneffekt zu erhöhen (nicht jenem des Showbusiness ...), gibt es am Ende jedes Kapitels Übungen. Die Lösungen dazu finden sich am Ende des Buches, das durch ein übersichtliches Glossar der Ausdrücke beschlossen wird.
Ein paar Seiten weiter lernt man was es heißt, wenn jemand frühmorgens beim Caffè in der Bar sein Leid mittels "passare la notte in bianco" zu erklären versucht. Hat nix mit den weißen Nächten in St. Petersburg oder der Fete Blanche am Wörthersee zu tun, vielmehr wurde da wohl eine Nacht zum Tag gemacht, womit doch wieder ein gewisser Bezug zum Wörthersee hergestellt ist.
Bitte dieses Sprichwort nicht mit "andare in bianco" situativ zu vertauschen, da dies ein Scheitern, insbesondere das Nichterreichen eines sexuellen Ziels, erklärt. Ob der Wörthersee auch hier eine Rolle spielt, sei dahingestellt.
Unfair erwischen kann es einen auch beim Fußball, vor allem wenn das eigene Schienbein durch ein gestrecktes Bein des Gegners krankenhausreif bearbeitet wird. Am Platz folgt der Verweis, der Verweis im Buch bei "entrare a gamba tesa" der Geschichte des italienischen Fußballs, dessen ausgeprägte Qualität seiner Abwehrspieler berühmt berüchtigt ist.
Doch wenden wir uns abschließend kulinarischen Themen zu, schlussendlich organisiere ich ja Genussreisen für meine Kunden und da gibt es einiges zu entdecken. Apropos entdecken: Wenn Sie auf Italienisch das Haar in der Suppe suchen, so suchen Sie das Haar im Ei "cercare il pelo nell`uovo"! Was meinen Genussreisenden in der Toskana nie passiert ("mettere troppa carne al fuoco" - wortwörtlich: zu viel Fleisch aufs Feuer tun), kann leicht am Arbeitsplatz vorkommen, da man damit ausdrücken möchte, daß man sich zu viele Aufgaben aufgehalst hat. Wodurch man wiederum das Bedürfnis nach einer Genussreise verspüren kann.
Man wird aber auch zur Vorsicht ermahnt, da "non si può avere la botte piena e la moglie ubriaca" ( wortwörtlich: man kann nicht gleichzeitig ein volles Fass und eine betrunkene Frau haben) womit gemeint ist, das man nicht alles haben kann. Was man aber an diesem Buch hat ist schon recht viel. Lehrreiche Unterhaltung, fundiertes Fachwissen einfach erklärt und die aufkeimende Lust, wieder einmal was für sein Italienisch zu tun. Herz, was willst du mehr? So kann ich dieses Buch wärmstens zur Urlaubsvorbereitung bzw. als Urlaubslektüre empfehlen. Sollte vor Ort etwas schiefgehen, so gibt es im Buch die E-Mail-Adressen der beiden Herren ...
Sandro Mattioli
Wie unterschiedlich Redewendungen in Italien gebraucht werden, das erfuhr der Deutsch-Italiener Sandro Mattioli schon in jungen Jahren: »Fanguhl!«, hörte er öfter als Begrüßung im Heimatort seines Vaters im Sommerurlaub, abruzzesischer Dialekt für »Vaffanculo!«. Mit diesem Ausruf bedenkt man eher seine Feinde denn seine Freunde, heißt er doch auf Deutsch übersetzt »Leck mich am Arsch!«. In diesem Fall ist dies jedoch eine durchaus liebevolle Begrüßung und Ausdruck der Überraschung, jemanden zu treffen. Später zog Mattioli für mehrere Jahre nach Rom und perfektionierte seine Ausdrucksweise auch mit weniger vulgären Ausdrücken. Heute lebt er als Reporter und Autor in Berlin und schreibt regelmäßig für renommierte Magazine, vor allem über die italienische Mafia.
Francesco Bianco
Migrant aus Passion und Profession ist der Linguistik-Forscher Francesco Bianco, geboren und aufgewachsen in Italien und nun an der Universität von Olomouc in Tschechien. Er liebt den Sport, das Reisen und fremde Sprachen, das Essen, vor allem aber das Bier. Er hatte das Glück, gleich in allen drei Ländern gelebt zu haben, die für sich reklamieren, das beste Bier zu haben – Belgien, die Tschechische Republik und, natürlich, Deutschland. Römer qua Geburt, Heidelberger qua Adoption lebt er nun ein Vagabundenleben zwischen Olomouc und Grenoble.
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Bessersprecher Italienisch: 150 Redewendungen für ein ausdrucksstarkes Italienisch (+ E-Book inside)
Fotocredit Francesco Bianco:
© Pavel Konecky