Buchtipp: Das Gold Italiens von Dario und Manuela Santangelo:

Autor: Martin Martschnig am 18.11.2015

Dario & Manuela Santangelo / Das Gold Italiens
VON DER LIEBE ZU OLIO EXTRAVERGINE D´OLIVA

Buch Thema Olivenöl Das Gold Italiens

Wo fängt man bei so einer Geschichte am besten an? Diese Frage werden sich wohl auch Dario und Manuela Santangelo gestellt haben, als sie mit diesem Buch, nein, vielmehr mit diesem Projekt begonnen haben. Das Thema Olivenöl ist ja von beinahe epischer Breite, wie seine Geschichte, die uns viele tausende Jahre in die Vergangenheit zu verführen weiß.

Bei der Präsentation des Buches in Wien plauderten die beiden aus dem Nähkästchen einer Buchwerdung. Sie erzählten von vier ausgiebigen Reisen, die sie über zwei Jahre lang zu den Ölbauern und Ölpressern Italiens führten. Über das nicht ganz perfekte Timing dieses Unterfangens im Olivenkrisenjahr 2014, in dem beinahe die ganze Ernte dem Wetter und anderen damit verbundenen Umständen zum Opfer viel. Von zwei Tagen, an denen die gesamten Außenaufnahmen der Olivenernte gemacht werden mußten, was zu ein wenig Stress für Dario hinter der Kamera führte, sich aber sichtbar lohnte. 

An den Beginn Ihrer Betrachtungen stellen die beiden Autoren die Geschichte des Olivenbaums und wie sich das Wesen Mensch langsam - und nicht immer behutsam oder gar sorgsam - dieser Kulturpflanze näherte. Das Erkennen dieser "Sau des Pflanzenreichs" (Zitat!) ließ aber nicht lange auf sich warten. Was in der Formulierung einigermaßen grob erscheinen mag, hat seine Bedeutung in der "Verwendbarkeit" des Baumes. So wurden und werden nicht nur die Früchte, sondern auch das Holz von jeher als wertvoller Rohstoff in verschiedensten Bereichen genützt. 

Buchtipp Das Gold Italiens Olivenöl

Zur Rede kommt aber auch die unglaubliche Kraft, Energie und Zähigkeit dieses Baumes, die mir selbst bei einer Reise durch Apulien im letzten Jahr gewahr wurde. So hatte ich die Ehre, mich in einer Pause sitzend in die Obhut der Wurzeln bzw. den kühlenden Schatten eines weit über 1.000 Jahre alten Olivenbaums zu begeben. Ich fühlte mich geborgen, ja beinahe beschützt von der "Naturgewalt der Ruhe" einer Pflanze, die mehr Jahresringe als meine Heimat Österreich aufzuweisen hat. Unvorstellbar, dem Geheimnis des Lebens Nahrung gebend.

Doch zurück zum Buch und dem nächsten Kapitel, in dem man viel über die Rezeptur wahren Olio extravergine d`oliva bzw. von den Personen dahinter erfährt, die sich oft über Generationen hinweg unbeirrbar der Leidenschaft Olivenöl verschrieben haben. Kein einfaches Handwerk, zu groß der Einfluss von Mutter Natur und unsäglichen Werkzeugen aller Art, die Einfluss auf das Produkt Olivenöl nehmen. 

Nach Wien hatten die beiden zwei ihrer Helden mitgebracht, die Einblicke in die Welt des Olivenbauers gaben. So konnte man das Funkeln in den Augen von Gioacchino Fior Rosso nicht übersehen, wenn er über seine Cultivar "Bianchera" spricht. Dieser Olivenbaumart gab die Natur im Golf von Triest die Hausaufgabe Bora mit auf den Weg. Um sich gegen diesen Starkwind zu schützen oder vielmehr mit ihm zu leben entwickelte sie ein spiralförmig gedrehtes Blatt. Dies ist nur ein Beispiel aus der Trickkiste der Evolution. Olivenbäume verfügen über eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit, die uns Menschen so manches Mal ein wenig verloren gegangen scheint. Vielleicht sollte man sich mit diesem philosophischen Gedanken in den Schatten eines dieser leisen Giganten setzten ...

Rezepte Kochbuch Olivenöl Das Gold Italiens

Der letzte Teil des Buches widmet sich (wie könnte es bei zwei Autoren aus dem gehobenen Hobbyköchebereich anders sein) ausgesuchten Rezepten, bei denen das Olivenöl als Hauptdarsteller glänzen darf. Wie schon bei den Portraits der Olivenbauern davor, begeben sie sich dabei auf eine Reise quer durch allen Anbaugebiete Italiens, erzählen von der herzlichen Einladung in die Küchen der Bauern, wo es bodenständig zur Sache geht. Als geborener Neapolitaner schwelgt Dario Santangelo in olivenöligen Kindheitserinnerungen, verharrt aber keineswegs "nur" im Süden Italiens. Während man mit den Bigoli del Frantoiano pastahaft Veneto und Friaul streift, begibt man sich mit dem Coniglio alla Ligure an die Küste bei Badalucco (Taggia) um ein kleines süßes Finale mit den Caserecci im alten Rom zu absolvieren. Bei der Formulierung der Rezepte geben sich die beiden besondere Mühe, um die Mühen des Nachkochens nicht zur Unvollendeten werden zu lassen. 

Ein Buch, das Olivenölinteressierten informierend, aber stets unaufdringlich und die Neugier weckend Spaß machen wird. Die Bilder dieses Beitrags sind übrigens Introseiten zu Kapiteln, die mir mehr als passend erschienen. Man darf schon gespannt sein, wohin Dario und Manuela Santangelo das nächste Buchprojekt führen wird. Leider konnte ich nicht den kleinsten Funken an Information darüber von den beiden erfahren - Fortsetzung folgt also in ...

 

Kaufbar bei:
Im gut sortierten Fachhandel oder
in Olivenölfachgeschäften wie dem  Casa Caria in Wien.

Online erhältlich im Shop von gusto.at!

Kategorien:
Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

mipiace.at

Mipiace.at Christoph Cecerle

mipiace.at

Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.