Ludovico Einaudi - Elements
DER HERZSCHLAG, DER BASS & EIN FLÜGELSCHLAG
Sicher gibt es keine schönere Jahreszeit als den Herbst für ein neues Studio-Album von Ludovico Einaudi. Zwei Jahre nachdem er mit "In A Time Lapse" europaweit in den Klassikcharts führte, veröffentlicht der Meister des pointierten, popkompatiblen Minimalismus sein jüngstes Oeuvre "Elements".
Flucht aus der Routine
Es sei nicht schwer zu verstehen, warum Einaudi zu den erfolgreichsten lebenden Komponisten gehöre, bemerkte kürzlich der englische Independent. Bereits der vorab veröffentlichte Titel "Night" von Elements thronte im Sommer auf Platz 1 der Klassik-Charts von iTunes. Mit Dutzenden Soundtracks von Filmen und TV-Serien ist der Turiner seit den späten 1980ern zum Star geworden. Er ist der am meisten gestreamte Klassik-Künstler. Hunderttausende sind seine Facebook-Freunde und Twitter-Follower. Interessant ist nun auf dem neuen Album zu hören, wie sich der Grenzgänger zwischen Klassik, Ambient, Weltmusik und New Age auf Elements verändert hat, um nicht in eine Routine zu verfallen, die jedem Komponisten seines Erkennungswertes zum Verhängnis werden könnte.
Die Malerei des frühen 20. Jahrhunderts inspirierte Einaudi zum neuen Album
Angeregt haben ihn, eigenen Angaben nach, einige Werke großer Denker, in denen sie ihre Arbeit reflektieren, insbesondere Wassily Kandinskys berühmter Essay Point and Line to Plane. Veröffentlicht 1926 – zu einer Zeit großer Umwälzungen in der Malerei (Fauvismus, Kubismus, Symbolismus) – schuf der russische Expressionist und Bauhaus-Lehrer damit eines der stärksten Kunst-Kompendien. Das Album entspräche dem Wunsch "nach einem Neuanfang, bei dem das Bewusstsein andere Wege einschlägt... Punkte, Linien, Formen, Fragmente eines nie versiegenden inneren Stroms", so hat Einaudi sein neuestes Werk metaphorisch skizziert.
Video "Making of ... "
Einblicke in die Arbeitsweise des Starpianisten bzw. die Gedankenwelten, die zu diesem Album führten.
Elements spielt an der Grenze zwischen "Vertrautem und Unbekannten"
Natürlich bleibt der Pianist und Komponist hier immer noch mit sich selbst identisch. Eine radikale, das Publikum irritierende Erneuerung ist keinesfalls sein Anliegen. Auch wenn etwa eine elektrisierende, avantgardistische Aufbruchsstimmung auf dem Stück "Twice" herrscht, so ist Elements gefühlt weniger stürmisch-schwelgerisch, innerlich ruhiger, gelassener als bisherige Werke des fast 60-Jährigen. Dennoch: die überbordend emotionalen, beglückenden und transzendentalen Klänge seines Gesamtwerks fließen auch aus diesem, für Klavier, Streicher, Perkussion, Gitarre und elektronische Instrumente geschriebenen, zwölfteiligen Opus.
Den gesamten Artikel auf Universal-Music.de lesen ...
Erscheinungsdatum:
16. Oktober 2015
Kaufbar bei:
Im gut sortierten Musikfachhandel oder online unter Elements
Musikvideo "Night" vom neuen Album "Elements"