Piemont / Tartuflanghe in Piobesi bei Alba
ZU BESUCH IM LABOR DES GUTEN GESCHMACKS
Ging es im letzten Blogbeitrag um die montägliche Abendgestaltung im Angesicht geschlossener, bürgerlich bekochter Stuben bei Eataly in Campagna, so soll hier die Rede von einem Besuch bei Genusshandwerkern tags darauf sein. Ich befinde mich also nach wie vor im Piemont und widme mich ein paar kurzweilige Stunden lang einem der Botschafter des Trüffels in der Feinkostwelt - Tartuflanghe.
Die Fahrt von meiner Unterkunft bei den Marchesi Alfieri zum Firmensitz wird - wenn man wie ich die Nebenstraße bevorzugt - zu einer Genussreise mit Weinbergpanoramaeffekt. Eine gekonnte Einstimmung auf die Welt von Domenica Bertolusso und Beppe Montanaro, die sich seit 1968 mit dem Thema Trüffel beschäftigten. Taten sie dies in den ersten Jahren in ihrem legendären Ristorante "Da Beppe" im Herzen von Alba (das in allen namhaften Führern seiner Zeit Lobhymnen auf die Küche der Langhe anstimmen ließ), so wurde 1980 Tartuflanghe ins Leben gerufen, was fortan zum kulinarischen Spielplatz auf höchstem Niveau von Beppe werden sollte.
Der Fokus lag und liegt in der Haltbarkeitmachung der weißen Trüffel. Man will den "Appassionati" dieses Pilzes auch außerhalb der Saison die Möglichkeit geben, sich daran zu erfreuen. Dieser Intuition folgend gelang 1990 mit der weltweit ersten Pasta al tartufo der Durchbruch und Prämierungen auf Foodshows rund um den Globus. Es folgten Risotti pronti, Polenta und die Fonduta con tartufo.
2005 folgte der logische Schritt Richtung "Dolce Vita", sitzt man hier doch inmitten des Anbaugebietes der Nocciola Piemonte IGP. Gaumenfreundliche Folge dieses Engagements sind die Tartufi Dolci d`Alba, die den Weltmarkt schnurstracks überzeugten (heute werden 40 Millionen kleine Verführungen pro Jahr produziert). Trotz dieser Zahlen und einer stattlichen Anzahl von Produkten, die auf dem 2012 auf 6.500 m2 vergrößerten und modernisierten Firmengelände produziert werden, fühlt man beim Besuch der Laboratorien, Küchen und Degustationsräume noch immer den Antrieb einer Familie, die sich und das Produkt unaufhaltsam neu erfindet.
Mit Stefano und Paolo macht sich schon die nächste Generation daran, Trüffelliebhaber in aller Welt stets auf Neue zu überraschen. Was ich in den Versuchslabors zu sehen bekam, zeugt von einer genialen Mischung aus Produktkenntnis, Kreativität und Wille zum Experiment - mehr darf ich nicht verraten und auch kein Foto davon machen, schade!
Großes Thema - und kein Geheimnis - ist der neuen Generation die Nachhaltigkeit. Die am Dach befindliche Photovoltaikanlage macht diesen Betrieb energieautark, ein weiteres "nach vorne gedachtes" Investment.
Sollten Sie einmal in der Gegend sein, nehmen Sie sich ein wenig Zeit und machen Sie bei einer der Führungen mit, es zahlt sich aus. Im Spätherbst werden die Führungen hie und da mit der Trüffelsuche in Kombination angeboten.
Sollten Sie allerdings schon jetzt auf den Geschmack gekommen sein, so sei verraten, dass man einige Produkte von Tartuflanghe in Wien bei Sapori e delizie bekommt. Darunter die Pasta al tartufo, die Crema di peperone e tartufo oder jene mit Parmesan und Trüffel, ausgewählte Sughi und Ragù piemontesischen Zuschnitts (hier lässt ganz klar der Koch Beppe grüßen) oder die süßen Kurzreisen ins kulinarische Vergnügen, die Tartufi Dolci d`Alba.
Für mich heißt es wieder zurück auf die Straße und weiter Richtung La Morra, wo ich ein Treffen mit einer Winzerin habe, die neben Führungen durch ihr nebbiolohältiges Reich auch ausgedehnte Verkostungen und Kochkurse anbietet, wie gemacht für die von mir für Sie zusammengestellten Genussreisen ...
Kaufbar bei:
Sapori e delizie
Landstraße Hauptstraße 17
1030 Wien
Photoquelle:
Tartuflanghe