Lokaltipp Friaul – Stella d'Oro in Marano Lagunare

Autor: Martin Martschnig am 18.06.2014

Marano Lagunare - Stella D`Oro
KÖDERFISCHERL & VONGOLE IM CALAMARIMARE

Friaul Antipasti di Mare in Marano LagunareDie Signora des Hauses bei der Torre Milllenaria ist sauer auf die derzeitige Regierung und letzten 20 davor genauso. Seit 46 Jahren steht sie im der Trattoria und kann sich keinen Umfaller leisten, die Regierung einen jährlich. Ganz zu schweigen von den Steuern und Investitionsbremsen, und dann noch ...

Was bei der Signora aus der Küche kommt ist eine solide Annäherung an die Möglichkeiten der Lagune. Da braucht es keine Speisekarte, das Wort der Wirtin reicht und die Auswahl überlässt man für ein schnelles Pranzo sowieso lieber ihr. Die Antipasti Pesce kommen hübsch sortiert in Form von Oktopussalat, marinierten Garnelen, gratinierten Miesmuscheln und mit Zitrone sowie einem Spritzer Olivenöl zubereiteten Vongole auf den Teller.

Die zwischenzeitliche Gaumenbenetzung erfolgt mit einem „Tocai" aus dem Collio. Marano und die Signora haben sich noch nicht an die Bezeichnung Friulano gewöhnt und werden es für gewöhnlich auch nicht tun. Ein standhafter Standtpunkt im Fischerhafen der auch der historische Ausgangspunkt des Urlauberphänomens Lignano (eine andere, sehr interessante Geschichte) ist. Gar nicht lang her übrigens!

Primo Piatto Spaghetti ai Pomodorini in der Lagune bei Marano genossenWährend Frau und Kind als Primo überraschend g'schmackige Spaghetti mit einem einfachen Sugo ai Pomodori genüsslich vor sich hin gabeln, widme ich mir einem einem Duo aus Vongole im einfachen Sud mit ein wenig Zitrone und appetittlich pikanten, sich in einem fast schon kalabresisch daherkommenden Tomatensud aalenden Miesmuscheln. Feiner Primo der Lagunenart – „noch einen Tocai bitte ..."

Als Secondo gönnt man sich eine Frittura mit kleinen Lagunengarnelen, Calamari und ganz wunderbaren Köderfischerl, wie ich sie gerne nenne. Nicht das ich Fischer wäre, obwohl ich es einmal am Vassachersee bei Villach eine Nacht lang mit karpfigen Erfolg probiert hätte. Die Rede ist hier von den Aquatelle, die man mit Haut und Haar, also Kopf und Flosse vertilgt. Knackig frittiert, frischeste Ware in der kleinen, handgesteuerten Zitronendusche genossen. Meine zweijähige Tochter vergreift sich an Calamari und den schon angesprochenen Köderfischerln, erster Fischversuch ihres noch jungen Lebens.

Friaul Frittura di Pesce e Frutti di MareFür ein Dolce bleibt bei recht ordentlichen Außentemperaturen kein Platz, ein Ristretto von Dersut muss aber als Abschluss und Aufräumer her. Ein gemütliches Pranzo auf der Piazza Vittorio Emanule II, das zwar kein Liebesgedicht an die Lagunenküche sein mag, eine schön erzählte Geschichte allemal. Ach ja, noch was in Sachen standhafter Standpunkt und Tocai. Bei den Herren am stillen Ort gibt es noch ein Überbleibsel fast schon überlebt geblaubter Italianità - das Stehklo. Die Signora wird wohl darauf bestanden haben, schließlich sperrt sie die Trattoria vor der Torre Millenaria schon seit 46 Jahren auf und weiß was funktioniert ...

Trattoria Stella d'Oro
Piazza Vittorio Emanuele II, 11
Marano Lagunare
www.stelladoro.info

Stichwort:
Italienische Küche - Lokaltipps
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Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.